Hinweis: dies ist der Prolog der Hintergrund-Geschichte zur Schlacht von Tor Martel, einem Epic Battle Szenario mit 6 Armeen in 2 Teams und über 12.000 Punkte pro Team.
Der Spielbericht befindet sich hier. Die Regeln des Szenarios sind hier zu finden.
Vor der Westküste Bretonias, an klaren Tagen von den Mauern Mousillons aus sichtbar, erhebt sich auf der größten der Martel-Inseln die gewaltige Festung des Meeresfürsten Aislinn. Von hier aus schützt der Kommandant der Flotte des Phönixkönigs die Interessen des Hochelfen-Königreichs Ulthuan und greift bei Bedarf in die Angelegenheiten der Menschen ein.
Dunkle Sturmwolken ziehen sich wieder einmal zusammen, und die Zeichen zeigen eine nahende Invasion von dunklen Mächten. Können die Hochelfen und ihre Verbündeten dem Angriff standhalten, oder sind sie dem Untergang geweiht? Die Zeit wird es zeigen…

Prolog
Prinz Anthalion stand auf dem Balkon des Hauptturms der Seefestung von Tor Martel, und beobachtete das Treiben im Hafen. Dutzende Schiffe lagen dort vor Anker, liefen ein oder hinaus auf die See. Seit drei Tagen nahmen die Zahl und Größe der Schiffe stetig zu. Darunter waren nicht nur Schiffe der Elfen zu finden, sondern auch etliche Bretonische Kriegs- und Transportschiffe. Verbündete waren in diesen Tagen kostbarer denn je.
Anthalion nahm Schritte hinter sich wahr. Ohne sich umzudrehen wußte er, wer sich näherte – Erzmagier Khorum, sein arkaner Berater.
„Wie sieht es aus? Sind alle gekommen, denen wir Botschaften geschickt haben?“ fragte Khorum.
„Nein“ antwortete Anthalion knapp. „Nicht alle haben geantwortet, und einige werden nicht rechtzeitig hier sein.“
Er zog die frische Seeluft ein, und ergänzte „Wir müssen mit dem zu Werke gehen, was wir zur Verfügung haben. Und hoffen, dass es reicht.“
Khorums Falken-gleiches Gesicht bewegte sich kaum – seine linke, sich hebende Augenbraue war die einzige Regung, die er zeigte. „Was hast Du erwartet? Die alten Bündnisse werden nicht mehr von allen respektiert. Und die Zeit zur Vorbereitung war wirklich sehr kurz.“
Anthalion vermochte dem nicht zu widersprechen. Khorum hatte wie so oft Recht. Dennoch wäre es ihm lieber gewesen, er hätte mehr Kräfte aufbieten können.
Vor zwölf Umläufen hatten die Hochelfen-Seher von Seefürst Aislinn eine Vision. Das Chaos, der alte Feind, regte sich im Norden. Innerhalb von zwanzig Umläufen würde eine Streitmacht nach Tor Martel segeln und die Festung angreifen. Sie würden versuchen, sie zu erobern oder dem Erdboden gleich zu machen. In jedem Fall würde dies eine immense Lücke in die enge Seeverteidigung der Hochelfen reißen, und den Weg zum Festland für Plünderschiffe der Barbarenstämme und weiterer Chaos-Armeen ebnen. Das durfte unter keinen Umständen geschehen.
Anthalion ging im Kopf seine Möglichkeiten und Strategien durch. Den Hafen direkt anzugreifen wäre für die Chaos-Streitmacht zu riskant. Er war zu gut verteidigt, verfügte über schwere Katapulte und magische Schutzwälle. Trotzdem würde er die Flotte in Alarmbereitschaft versetzen, um jeden Versuch einer Einnahme zu unterbinden.
Er rechnete mit einem Angriff zu Land, da dort die Stärke der Hochelfen-Flotte nicht zum Tragen kam. Das Haupttor zur inneren Stadt musste seiner Ansicht nach das Ziel sein. Die Chaos-Anhänger würden versuchen, in einem einzigen massiven Sturmangriff die Festungsmauern zu überwinden und einzudringen.
Die Verteidiger verfügten über zwei wesentliche Verbündete. Eine imperiale Söldnereinheit, sowie die Bretonischen Entsatztruppen unter der Führung von Gilles De Rochefort. Die Imperialen brachten schweres Kriegsgerät wie Kanonen mit, welche bei der Dezimierung der angreifenden Horden unschätzbare Dienste leisten würden. Die Bretonen verfügten dagegen über schnelle Angriffstruppen wie Pegasusreiter und schwere Kavallerie, welche die Angreifer verwirren und in Unordnung stürzen würden.
Khorum hörte weitere Schritte, in schnellem Tempo die Treppe des Turmes erklimmen. Es war Alarion, der mit seinem Greifen auf Patrouille rund um die Insel flog und die Aufklärung übernahm.
„Verzeiht mein Auftreten, ich wäre hier hochgeflogen, aber mein Greif ist von den vielen Einsätzen erschöpft“ sprach Alarion. Er verschnaufte kurz, war aber bemüht seine Atemlosigkeit vor seinen Vorgesetzten zu verbergen.
„Ich bringe schlechte Kunde…“ sagte er, und fuhr schnell fort: „Die Schiffe des Feindes sind fast da, morgen früh werden sie hier sein. Sie kommen von Nordwesten, wie Ihr vermutet hattet. Und sie bringen Verbündete mit, wenn man sie denn so nennen kann.“
Anthalion schaute ihn durchdringend an.
„Was für Verbündete?“
„An Hand der Schiffe würde ich sie für Skaven sowie Nachtgoblins halten. Ein Wunder, dass sie mit diesen Konstrukten überhaupt das Meer bezwingen können.“ antwortete Alarion.
„Wie ist das möglich? Sie sind keine Verbündeten des Chaos.“ fragte ein sichtlich überraschter Anthalion.
Khorum sprach: „Vermutlich haben sie mitbekommen, dass sich eine Chaos-Streitmacht auf den Weg gemacht hat. Und das bedeutet Plünderung und Macht, etwas wo nach die beiden anderen mehr oder weniger streben. Sie werden wohl kaum gemeinsam nach einer Strategie kämpfen, aber das ist eine ernstzunehmende Wendung.“
Anthalion sah mit Sorgenfalten auf der Stirn in den nahenden Sonnenuntergang.
„Kann es noch schlimmer kommen?“ fragte er offen seine beiden Mitstreiter.
Khorum blickte an den Himmel, hob eine Augenbraue, und antwortete mit Zögern in seiner Stimme: „Aye, das kann es mein Prinz. Seht die Wolken, die sich dort oben zusammen ziehen. Dunkle Magie ist am Werk. Ich würde sagen, wir bekommen schlechtes Wetter und Nebel, und zwar just in dem Moment, wenn der Feind anlandet.“
Alle drei Hochelfen schauten in die Ferne, voller Befürchtung, was der neue Tag bringen würde.
Schließlich sagte Anthalion: „Versammelt die Truppen, und informiert die Kommandanten unserer Verbündeten. Wir ziehen in die Schlacht!“.
Zur Info: Bildmaterial ist KI-generiert.
